Haus St. Antonius
Grein a.d. Donau / Österreich
(Artikel aus der Quartalschrift "Wegbegleiter" 2019 / 1)
Mag. Elisabeth Svoboda
Wenn in der Kirche Böses ist
Derzeit hört und liest man viel über Mißstände, Skandale, schlimme Dinge innerhalb der katholischen Kirche.
Die Kirche hat in besonderer Weise mit Gott zu tun und steht für das Gute, das Heilige. Und die Kirche ist selbst diejenige, die den anderen sagt, was sie tun, wie sie leben sollen. Doch es scheint gerade hier, in der Kirche, bei ihren Amtsträgern und anderen Mitgliedern, schlimmer zuzugehen als woanders.
Viele Menschen fragen sich: Wie paßt das zusammen? Wie kann das sein? Was ist da los? Menschen sind enttäuscht, verunsichert, auch zornig. Das Fundament, auf das sie gebaut haben, wankt. Bricht die Kirche als das, wofür sie steht, als das, was sie ein sollte, zusammen?
Ist sie dabei, in ihrer Unglaubwürdigkeit zugrunde zu gehen, sich aufzulösen?
Um zu verstehen, was hier los ist, braucht man nur in der Hl. Schrift zu lesen, zum Beispiel diesen Satz, den Jesus über die Kirche sagt:
" ... und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen." (Mt 16,18). Dieser Satz hat zwei Seiten. Einerseits haben wir von Christus die Zusicherung, daß die Kirche nicht untergehen wird. Der Endsieg ist ihr gewiß. Andererseits ist aber auch vorausgesagt, daß die Unterwelt, die Hölle, der Satan gegen die Kirche kämpfen wird und versuchen wird, sie zu überwältigen, also zu vernichten.
Im Katechismus Nr. 395 heißt es: "Satan ist auf der Welt aus Haß gegen Gott und gegen dessen in Jesus Christus grundgelegtes Reich tätig."
Und in der Hl. Schrift steht:
"Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!" (1 Petr 5,8-9).
"Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt." (Eph 6,11-13).
Die Angriffe gegen die Kirche sind im Laufe der Zeit einmal mehr und einmal weniger deutlich erkennbar. Im Laufe der Geschichte erlebte die Kirche immer wieder abwechselnd Aufschwung, Aufblühen und wieder Niedergang.
Einen besonderen Niedergang sagt die Hl. Schrift für jene Zeit voraus, die der Wiederkunft Christi vorangeht:
"Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn ... Denn zuerst muß der Abfall von Gott kommen ..." (2 Thess 2,1-3).
"In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen. Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, bösartig, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, ohne Ehrfurcht, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, roh, heimtückisch, verwegen, hochmütig, mehr dem Vergnügen als Gott zugewandt. Den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kraft der Frömmigkeit werden sie verleugnen." (2 Tim 3,1-5).
"Am Ende der Zeit wird es Spötter geben, die sich von ihren gottlosen Begierden leiten lassen. Sie werden die Einheit zerstören, denn es sind irdisch gesinnte Menschen, die den Geist nicht besitzen. Ihr aber, liebe Brüder, gründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter ... Erbarmt euch derer, die zweifeln; rettet sie, entreißt sie dem Feuer!" (Jud 18-23).
"Kämpft für den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist. Denn es haben sich einige Leute eingeschlichen, die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind: gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes dazu missbrauchen, ein zügelloses Leben zu führen, und die Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn, verleugnen." (Jud 3-4).
" ... so wird es auch bei euch falsche Lehrer geben. (...) Bei ihren Ausschweifungen werden sie viele Anhänger finden und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf kommen." (2 Petr 2,1-2).
Wenn man diese Schriftstellen liest, wird man bei aller Betroffenheit über das Böse, das geschieht, die Ratlosigkeit und Verunsicherung, den Zweifel an der Kirche rasch ablegen. Es ist ja alles vorausgesagt.
Der Kampf des Satans gegen die Kirche gestaltet sich auf verschiedene Weise. Es gibt von außen Anfeindung, Unterdrückung, Verfolgung. Es gibt von innen böses, sündhaftes Verhalten von Menschen innerhalb der Kirche. Und es gibt auch Verleumdung von Personen, falsche Verurteilungen, verzerrte und falsche Darstellungen und Berichte, sodaß die Kirche in der Öffentlichkeit schlechter dasteht als sie in Wirklichkeit ist.
Der deutsche Bibelwissenschaftler Klaus Berger schreibt in einem Artikel bereits im Jahr 2010 über die Situation der Kirche und den Mechanismus, der dahinter steht:
"Die Menschen haben sich mit dem Teufel eingelassen. Und er benutzt die Täter und die Medien zu dem einzigen Ziel der Ausradierung der Kirche. Unter Strafgefangenen gilt der Missbrauchstäter als der Minderwertigste, er steht in der Gefängnishierarchie ganz unten. Genau dort steht in der öffentlichen Meinung nun die katholische Kirche. Und eben nicht ganz ohne Schuld; dass es außerhalb der Kirche zehn Mal mehr Missbrauch gibt, interessiert nun keinen mehr." 1
Falls trotz allem noch jemand daran denkt, wegen der Skandale die katholische Kirche zu verlassen, sollte dieser vielleicht das folgende Zitat von Klaus Berger noch genau lesen - und dabei im Blick haben, daß Klaus Berger als Theologe lange Zeit etwas schillernd zwischen Katholisch und Evangelisch oszillierte:
"Offenbar betrifft dieser Ansturm des Teufels nur die katholische Kirche, keine andere Konfession (die haben die Presse auf ihrer Seite). Offenbar weiß der Teufel, wie sehr es sich gerade hier lohnt. Heiligkeit und Zölibat sind ihm ein Dorn im Auge. Ich muss gestehen, dass ich noch nie so heftig und innig an die katholische Kirche geglaubt habe wie jetzt in den Wochen der schwersten Stürme. Denn die Wespen stürzen sich auf den leckersten Pflaumenkuchen, nicht auf langweiligen norddeutschen Stopfkuchen." 2
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1 Klaus Berger, www.kath.net/news/26451, zitiert aus www.vatican-magazin.de
2 ebd.