Haus St. Antonius
 
Grein a.d. Donau / Österreich
 


Mag. Elisabeth Svoboda
                                                                                                                         

Das Kreuzzeichen


Beim Gottesdienst in der Kirche, beim persönlichen Gebet machen wir Kreuzzeichen. Es ist eine Geste, die uns geläufig ist. Gerade da kann es sein, daß wir oft nicht mehr daran denken, welche Bedeutung sie hat.

Das Kreuzzeichen gab es schon im frühen Christentum, etwa ab dem 2. Jh. Damals machten die Christen ein Kreuz auf die Stirn. Es drückte die Zugehörigkeit zu Christus aus und man stellte sich damit auch unter den Schutz des Kreuzes Christi.

Später  wurde das Kreuzzeichen über das ganze Gesicht gemacht, später auf Stirn und Brust. Dann, ab dem 1. Jahrtausend, wurde das Kreuzzeichen so gemacht, wie wir es kennen, von der Stirn zur Brust und zur linken und rechten Schulter. Es ist das sogenannte große Kreuzzeichen. Daneben gibt es auch das "kleine Kreuzzeichen". Dazu weiter unten.

Das Kreuz hat im Christentum eine ganz wesentliche Bedeutung. Christus ist am Kreuz gestorben. So ist das Kreuz ein Zeichen dafür, daß wir Christus in Kreuz und Leid nachfolgen. Der Tod am Kreuz war eine Erlösungstat. Deshalb ist das Kreuz auch ein Zeichen unserer Erlösung, ein Segenszeichen.

Im Benediktionale, dem Buch, mit dem die verschiedenen Segnungen in der Kirche, über Personen und Gegenstände, vorgenommen werden, heißt es: "Das Kreuz des Herrn ist Höhepunkt allen Lobpreises, die Quelle allen Segens und die Ursache aller Gnade. Darauf verweist das Kreuzzeichen als Segensgeste hin." (Benediktionale, Pastorale Einführung, Nr. 28).

Wenn wir das Kreuzzeichen machen, sprechen wir dazu oft: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Diese Verbindung von Kreuzzeichen und der Anrufung der Dreifaltigkeit stammt aus dem frühen Mittelalter. Beides paßt sehr gut zusammen. Durch diese Verbindung werden wir beim Kreuzzeichen, ganz besonders, wenn wir dabei Weihwasser verwenden, auch an die Taufe erinnert. Bei der Feier der Taufe wird uns ein Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht und es werden die Worte gesprochen: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Diese Formulierung folgt dem biblischen Taufbefehl: "Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: ... tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ..." (Mt 28,18-19).

Das sogenannte kleine Kreuzzeichen, das schon erwähnt wurde, ist älter als das große. Es wird in der Hl. Messe vor dem Evangelium gemacht. Es werden drei kleine Kreuze gemacht, eines auf der Stirn, eines über den Lippen und eines auf der Brust, bedeutend das Herz. Das soll ausdrücken, daß man das Evangelium, die frohe Botschaft mit dem Verstand aufnimmt, erfaßt, es mit dem Mund an andere weitersagen, weitergeben möchte und es auch mit dem Herzen aufnehmen will, danach leben will.

Weil man sich mit dem Kreuzzeichen zu Christus bekennt und die Zugehörigkeit zu Christus auch für andere erkennbar ist, wird oft gesagt, daß diese einfache, wortlose Geste des Kreuzzeichens bereits ein ganz kurzes Glaubensbekenntnis ist. Und zusammen mit der Anrufung des dreifaltigen Gottes "im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" ist das Kreuzzeichen bereits so etwas wie eine Kurzfassung des christlichen Glaubens.

Das Kreuzzeichen ist eine theologisch sehr reichhaltige und ausdrucksstarke Geste. Machen wir uns das bei jedem Kreuzzeichen, das wir machen, wieder bewußt!




 


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