Haus St. Antonius
Grein a.d. Donau / Österreich
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Mag. Elisabeth Svoboda                                                                            alle Artikel         Startseite

Was ist Anbetung ?

Manchmal hören wir von jemandem eine Aussage wie zum Beispiel "der betet sein Auto an". Damit wird ausgedrückt, daß da eine Übertreibung stattfindet, daß dieser Gegenstand zu wichtig genommen wird, daß sich alles um das Auto dreht, daß alles andere dem untergeordnet wird. Es wird ausgedrückt, daß Anbeten etwas ganz Besonderes, Großes ist und daß dies einem Auto gegenüber als nicht angemessen empfunden wird. Ein Auto ist nicht würdig, angebetet zu werden.

Wo ist es angemessen, was ist würdig, angebetet zu werden? Was wird in der Kirche angebetet?

Es gibt Verehrung von Menschen – Verehrung der Heiligen, Marienverehrung. Doch Anbetung gibt es nur für das Allerhöchste, für das, was über allem steht, dem alles andere untergeordnet ist. Das ist Gott, der dreifaltige Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

In einer Kirche im Tabernakel ist Gott, ist Christus als der Sohn Gottes in Gestalt der Hostie als das "Allerheiligste" in besonderer Weise anwesend. Ist es ausgesetzt, etwa während einer  Anbetungsstunde, dann ist Christus in Gestalt der Hostie in der Monstranz sogar für uns sichtbar.

Was tun wir nun vor dem Allerheiligsten, bei der Anbetung? Wir machen uns bewußt, was, wen wir da vor uns haben. "Gott anbeten heißt, ihn als Gott, als den Schöpfer und Retter, den Herrn und Meister von allem, was ist ... anzuerkennen", heißt es in einem kurzen Satz zusammengefaßt im Katechismus (Nr. 2096) *.

Gott, der Schöpfer, der Retter, der Herr von allem, was ist, der Höchste, der Allmächtige – dieser ist jetzt da, vor mir. Das ist eine überwältigende Vorstellung.

Er ist aber nicht der Unnahbare. Ich weiß, daß er mich hier sieht, wie ich jetzt da vor ihm bin, und ich weiß, daß er mich kennt und daß er mich liebt und sich freut, daß ich hier bin. Aus der Haltung der Anbetung erwächst eine Beziehung. Ich kann mit ihm in Kommunikation treten. Ich kann mit ihm reden, ihm alles sagen.

Die Anbetung vor dem Tabernakel oder vor der Monstranz soll aber nicht isoliert gesehen werden. Die Gegenwart Christi in Gestalt der Hostie verweist immer auf die Eucharistiefeier, geht von ihr aus. Auch daran denken wir bei der Anbetung. So ist die Anbetung auch einerseits Vorbereitung und andererseits Nachwirkenlassen der Hl. Messe und des Kommunionempfanges.

Vorbereitend vertiefe ich mich immer wieder in die  Bedeutung der Eucharistiefeier, meditiere das Geschehen des Letzten Abendmahles, des Kreuzestodes, der Auferstehung, denke nach über das Geheimnis der Wandlung, denke nach über die Gemeinschaft der Gläubigen mit Christus und untereinander. So kann ich dann die Feier intensiver, tiefer, lebendiger erleben.

Ebenso lasse ich die Feier auch nachwirken, indem ich darüber nachdenke, was wir gefeiert haben, was in der Messe geschehen ist, was uns und mir geschenkt wurde. Ich rufe es mir immer wieder in Erinnerung, erhalte es in mir lebendig, nehme es in mein Leben hinein.

Jeder Mensch, sei ihm Anbetung etwas Vertrautes oder etwas Neues, darf sich von Gott, von Christus eingeladen wissen, zur besonderen Begegnung mit ihm in die Kirche zu kommen. Er erwartet uns.

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* KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE. München: Oldenburg, 2003. 

 

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