Haus St. Antonius
Grein a.d. Donau / Österreich
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Mag. Elisabeth Svoboda alle Artikel Startseite
Medjugorje
Für immer mehr katholische Christen ist Medjugorje ein bereits selbstverständlicher Bestandteil der vielfältigen Landschaft der Weltkirche. In manchen Kreisen gibt es sogar nicht einmal mehr die Frage "Waren Sie schon dort?", sondern nur noch "Wie oft waren Sie schon dort?".
Es gibt aber dennoch auch sehr viele Menschen, die sich alleine beim Hören des Namens dieses Ortes an den Kopf greifen und sagen "Wie kann man nur an Erscheinungen glauben?". Manche meinen auch "Mein gut fundierter Glaube hat Erscheinungen nicht nötig." . Sie sagen, die Bibel enthalte alles, was für den Glauben wichtig ist. Man brauche keine weiteren Offenbarungen.
Es ist wohl wahr, daß Erscheinungen nicht notwendig sind. Vielleicht gäbe es auch in der heutigen Zeit nicht so viele Erscheinungen an so vielen Orten in der Welt, wenn die Menschen von vornherein ihr Leben mehr nach der Bibel ausrichten würden. Erscheinungen sind vielleicht gewissermaßen eine Notmaßnahme von Gott, weil die Praxis zeigt, daß es nicht anders geht.
Vielfach gehen die Botschaften von Medjugorje ohnedies gar nicht über das, was in der Bibel steht, hinaus. Sie beinhalten kaum etwas Neues. Sie sind gar nicht spektakulär. Ja, vielen Menschen scheinen sie viel zu banal zu sein. Sie meinen, das, was da die Muttergottes sagt, wüßten sie ohnehin alles. Und auch die Muttergottes selbst lenkt unseren Blick immer wieder auf die Bibel und betont, daß wir viel in der Bibel lesen sollen.
Aber wenn sie gar nichts Besonderes beinhalten, was haben dann die Botschaften überhaupt für einen Sinn? Es geht bei den monatlichen Botschaften nicht um Informationen, sondern um geistliche Führung. Die Botschaften sind Hilfestellungen, Anregungen zum geistlichen Fortschritt. Sie sind ein Angebot an uns, eine Hilfe für uns.
Wer nicht an Erscheinungen glaubt, dem kann man sie auch nicht wissenschaftlich beweisen. Man kann allenfalls umgekehrt feststellen, daß Zustände, die dabei bei den Sehern auftreten, wissenschaftlich nicht erklärbar sind. Und man kann weiters nach den Früchten urteilen, die aus den angeblichen Erscheinungen erwachsen.
Aus Medjugorje gehen viele Priester- und Ordensberufungen hervor. Es entstanden bereits mehrere ordensähnliche Gemeinschaften. Unzählige Menschen haben erstmals oder erneut zum Glauben gefunden, ihr Leben radikal zum Guten verändert.
Beeindruckend sind auch die statistischen Zahlen der "Gemeinschaft Cenacolo": Dieses Projekt für ehemalige Drogenabhängige in Medjugorje, in dem sich Burschen verschiedener Nationalitäten ohne sonst übliche Therapie, nur mit Gebet, Rosenkranz, Anbetung, Fasten ... von ihrer Abhängigkeit befreien, verzeichnet eine Erfolgsquote von 80 %, während andere Drogenprojekte eine von etwa 5 - 10 % aufweisen.
Vielleicht sollte man also nicht so sehr bei dem Reizwort "Erscheinung" hängenbleiben, sondern eher den Blick auf das richten, was aus einer Sache hervorgeht. Entwickeln wir ein gesundes Urteilsvermögen für gesunde spirituelle Früchte.
Denken wir auch nicht zu minimalistisch. Es ist notwendig, ein gutes Fundament des Glaubens zu haben, das auch ohne übernatürliche Phänomene und emotionale Glaubenserfahrungen stabil ist. Und es ist auch notwendig, einen eigenständigen Glauben zu besitzen, der auch ungünstigen Bedingungen gewachsen ist und der sich auch dann bewährt, wenn er in einem religiös kargen Umfeld wenig Förderung und Unterstützung erfährt.
Doch dann, wenn Gott uns geistliche Unterstützungen, Hilfen und Gnaden geben möchte, dürfen wir diese auch dankbar annehmen – und vertrauen wir darauf, daß Gott in seiner Allmacht uns gewiß nicht irrtümlich etwas Sinnloses, Unnötiges und Überflüssiges gibt, das wir gar nicht benötigen!