Haus St. Antonius
Grein a.d. Donau / Österreich
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Mag. Elisabeth Svoboda                                                                                                                       alle Artikel          Startseite

Katastrophen und Sünde – ein Zusammenhang ?

Naturkatastrophen und andere schlimme Ereignisse, die über Menschen hereinbrechen, werden von manchen in einen Zusammenhang mit bösem Verhalten, mit Sünde und mit Gott gebracht. Oft werden solche Ansichten mit Aussagen bei Marienerscheinungen untermauert, wie z.B. Fatima oder auch La Salette.

Andere wiederum finden das völlig absurd, sehen in einer solchen Auffassung einen Widerspruch zum liebenden Gott. Für sie handelt es sich einfach um naturwissenschaftlich erklärbare Ereignisse.

Ob es bei einem Ereignis einen übernatürlichen Einfluß gibt oder nicht, läßt sich nicht feststellen. Übernatürliches kann man nicht beweisen. Wer die Sache dennoch ein wenig ergründen möchte, der kann die Bibel durchsuchen, ob es darin Hinweise gibt.

Und da gibt es zum Beispiel in den Evangelien einige Aussagen von Jesus:

"... und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, laßt euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muß als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen ..." (Lk 21, 9-12).

"Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodaß er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. (...) dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! ... Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen." (Joh 9, 1-7).

"Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. (...) Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt." (Joh 5, 8-14).

"... Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden – meint ihr, daß nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt." (Lk 13, 4-5).

Was kann man also sagen, wenn man diese Bibelstellen liest? Wie steht Jesus zu diesem Thema?

In der ersten Bibelstelle ist bemerkenswert, daß menschlich verursachter Krieg in einem Atemzug mit Erdbeben, Seuchen, Hungersnot genannt wird. Zu den Krankenheilungen äußert sich Jesus sehr differenziert. Er macht zu jedem einzelnen Fall eine ganz individuelle Aussage. Im einen Fall sagt Jesus deutlich, daß es keinen Zusammenhang zwischen der Krankheit und Sünde gibt; im anderen Fall hingegen spricht er von einem Zusammenhang. Beim Einsturz des Turmes spricht sich Jesus dagegen aus, daß man eine genaue Einteilung machen könne in "Böse", die umkommen, und "Gute", die überleben. Jesus stellt aber insgesamt einen Zusammenhang her zwischen dem Einsturz und dem Verhalten der Menschen.

Daß es Katastrophen verschiedenster Art gibt, ist eine Tatsache; und ebenso ist vielen gegenüber ein Gefühl der Hilflosigkeit, der Machtlosigkeit, des Ausgeliefertseins da.

Vielleicht erweist sich Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit gerade darin, daß er mitten in unsere Hilflosigkeit hinein uns eine Hoffnung gibt: daß er uns einen Hinweis gibt, wie wir einige der Katastrophen verhindern oder abschwächen können.

Vielleicht wäre es eines Versuches wert.

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